Vom Modefotografen zum Spätzles(pressen)fotografen!
Auf Knien für die schwäbischen Hausfrauen… und die KULL Spätzlespressen. Mit den Schwaben und ihren Spätzle verhält es sich ein wenig so, wie mit den Italienern und ihrer Pizza. Vorweg und deutlich: Ich will hier keine Geschmacksdiskussion anzetteln, welche regionale Spezialität denn hier die Bessere sei. Hierfür sind die Anhänger zu fanatisch und die Deckungssumme meiner Berufshaftpflicht-Versicherung nicht ausreichend.
Mir geht es, um die Wogen direkt wieder etwas zu glätten, ja nur darum, dass die vielzitierte schwäbische Hausfrau, oder natürlich auch der sicherlich nicht minder talentierte schwäbische Hausmann, es mit den Spätzle ähnlich streng sieht, wie eine italienische Nonna mit ihrer Pizza. Das soll heißen: Es gibt hier Regeln! Klare Regeln dafür, was Spätzle enthalten dürfen, wie man sie zubereitet und wie sie zu schmecken haben. Einer schwäbischen Hausfrau ins Spätzle-Handwerk reinzureden, dürfte ähnlich erfolgsversprechend sein, wie Kindern an einer Eisdiele gekochten Rosenkohl als Alternative zu Stracciatella anzubieten.
Wir sehen also, wir befinden uns in einem äußerst heiklen Umfeld… und das nicht in der Küche, sondern bei mir im Esslinger Fotostudio. Was die Firma KULL und die befreundete Stuttgarter Werbeagentur brand2business jedoch nicht davon abgehalten hat, sich in dieses Haifischbecken württembergischer Haushaltsführung zu wagen: mit gleichzeitig formschönen wie praktischen Produkten in den verrücktesten Farben rund ums Thema „Spätzle“ – wie die KULL Spätzlespressen.
Fast so einfach wie bei ´ner Kaffeemaschine?
Produktbilder sind von außen betrachtet immer eine leichte Fingerübung für Fotografen. Ein paar Produktfotos von einem „Verkaufsgegenstand“, das ist doch keine große Sache. Dies denkt so mancher, der schon mal Omas antiquarische Bettlampe oder seine alte Kaffeemaschine bei eBay Kleinanzeigen platziert hat. Da braucht man doch nur noch eine halbwegs taugliche Kamera, notfalls etwas Retusche, und fertig ist das perfekte Produktbild. Wenn es doch nur so einfach wäre…
Als erstes musste ich zunächst mal die frisch gelieferten, bunten Spätzlespressen vorsichtig zusammenbauen. Ob ich, was Küchengeräte angeht, zu dem oben angesprochenen talentierten Teil der schwäbischen Hausmänner gehöre darf zwar vorsichtig angezweifelt werden, doch im Ergebnis waren die praktischen Küchenhelfer schließlich schnell und einfach einsatzbereit.
Eine Frage des richtigen Winkels
Danke an Daria, Mario und Simon, denn gemeinsam mit den klasse brand2business Mädels und Jungs ging es nun an die akribische Planung der richtigen Winkel, Tiefen und Größen für die Optik des neuen noch dieses Jahr kommenden Online-Auftritts der renomierten Firma KULL. Denn so wie menschliche Models ins richtige Licht gerückt werden wollen, haben auch Produkte ihre jeweiligen Schokoladenseiten bzw. hier eher Spätzle-Seiten. Und wer, wie die cleveren Designer der Firma Kull, viel Herzblut in ein schön gestaltetes Produkt gesteckt hat, will natürlich auch, dass diese Liebe zum Detail auch auf den Bildern entsprechend zur Geltung kommt.
Viele Anforderungen die zu viel Arbeit führen, die manchmal deutlich anstrengender ist, als Spätzle zu pressen. So musste ich erstmal das Lichtzelt mit den Lampen rundrum aufbauen, um sicherzustellen, dass die Pressen auch von allen Seiten hell und gleichmäßig mit passenden Spiegelungen ausgeleuchtet werden. Das hat erst einmal gut funktioniert. So gut, dass mir dummerweise im hellen Licht erst aufgefallen ist, dass die Spätzlespressen mit einigen Fingerabdrücken versehen waren, welche zumindest die Bilder jetzt nicht zwingend ansprechender gemacht hätten.
Also hies das erst mal eine größere Fotopause einlegen und sorgsam die Pressen putzen, um den Lichtzelt-Tatort frei von Fingerabdrücken zu verlassen. Hier kamen die Schmerzen in den Knien jedoch schneller, als die Fingerabdrücke verschwanden. Beim „Fluchtweg“ aus dem Lichtzelt habe ausgerechnet ich als Profi und Perfektionist dann auch noch das Kamerastativ touchiert, sodass dieses um 2-3 Zentimeter verrutscht ist. Klingt wenig, bewirkt aber viel und blöderweise ist mir das Malheur auch erst nach einigen Bildern aufgefallen. Wir erinnern uns: Sorgsam geplante Winkel und Tiefen. Die sind natürlich hinfällig, wenn man tollpatschig die Kamera verschiebt… und nein, ich fluche (fast) nie!
Als Verbrecher ungeeignet
Also hier erst einmal die Erkenntnisse des ersten Versuchs:
Für eine Verbrecherkarriere fehlt es mir an Talent, sowohl beim Flüchten (aus dem Lichtzelt) als auch beim Spuren verwischen (Fingerabdrücke). Da ich also doch leider weiter einer ehrlichen Arbeit nachgehen muss, sollte ich zusehen, dass mir diese wenigstens nicht so körperlich zusetzt.
Mein erster Gedanke war darum, doch noch meinen lieben (und auch jüngeren) Assistenten anzurufen. Anfangs dachte ich ja, ich könnte das schwäbische Küchengerät mit schwäbischer Sparsamkeit alleine ablichten. Leider konnte mein ansonsten treuer Assistent aber so kurzfristig nicht mehr auf meinen spontanen Sinneswandel reagieren (… sein Glück), sodass ich doch selbst eine Lösung finden musste.
Um den bereits lädierten Knien zumindest etwas Linderung zu verschaffen, habe ich mich erstmal auf die Suche nach meinen Knieschonern gemacht – leider äußerst erfolglos. Also ab zum Baumarkt, und auf dem Rückweg bei der Apotheke noch etwas Voltaren für den geschundenen Körper besorgt… danke für´s Mitleid.
Mein dunkles Spätzle-Geheimnis
So ausgerüstet konnte ich mich dann an die Fortführung des Projekts wagen und endlich gelangen die Bilder so, dass selbst die kritischste schwäbische Hausfrau doch nun Gefallen an den wirklich poppigen Spätzlespressen finden musste, die mit diesen tollen Farben in der Küche stehend auch als Dekoobjekt herhalten könnten ( … für Wortverdreher: ich meine die Spätzlespressen ;-)!). Diese nur IM Schrank stehen zu haben, wäre eine offene Beleidigung für diese funktionellen, aber auch echt stylischen Spätzlespressen.
Da die schwäbischen Hausfrauen ja bekanntermaßen einen sehr kritischen Blick für Sauberkeit haben, habe ich anschließend – zum Glück endlich bequem im Sitzen – noch eine ausgiebige Photoshop-Session eingelegt, um von den Bildern bei diesen wahrhaft spiegelnden Farben alle unvermeidlichen Herstellungskratzer, doch noch Fingerspuren und eventuelle Staubkörnchen zu entfernen.
Wer sich den ganzen Tag über so ausgiebig mit Spätzle beschäftigt, bekommt natürlich auch irgendwann Hunger auf die schwäbischen Teigwaren. Nach all den Anstrengungen für das perfekte Produktbild habe ich – überzeugte Spätzle-Fans sollten an dieser Stelle besser aufhören zu lesen – diese jedoch schnöde aus der Packung genommen… aber natürlich mit dem guten Vorsatz, diese alsbald auch mal selbst mit einer Kull-Spätzlespresse zuzubereiten, wenn ich mir bei dieser riesigen Farbpalette im Pressenangebot DIE passende Farbe für meine Küche rausgesucht habe… und dann noch, wenn niemand mehr auf die Fingerabdrücke achtet!
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Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,
Michael