Nadia Murad – Beste Fotografie für die Friedensnobelpreisträgerin und ihren Event in Stuttgart

Nun ja, auch wenn ich mich jetzt oute … den Namen NADIA MURAD und NADIA´S INITIATIVE hatte ich zwar schon mal gehört und gelesen, aber mir dummerweise nie großartig weitere Gedanken dazu gemacht!
Das sollte sich aber ändern, als ich plötzlich von Nadias Büro in Washington eine Mail bekam, ob ich ihren wichtigen Tag in Stuttgart mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landtagspräsidentin Muhterem Aras und UN-Sonderbeauftragte Pramilla Patten in der Staatsgalerie fototechnisch übernehmen könnte.
Das Thema dazu: „Mutterschaft und Gerechtigkeit“: Ein bewegliches Mahnmal für Überlebende weltweit und für die Widerstandskraft der Überlebenden und den Kampf um Gerechtigkeit!
 
Ehrlich gesagt dachte ich erst mal an Email-Scam – aber dann googelte ich doch die irakische Menschenrechtsaktivistin, Friedensnobelpreisträgerin und Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen, die 2018 „Gegen sexuelle Gewalt an Frauen als Waffe im Krieg“ in Oslo mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt wurde … und ich beschäftigte mich auch mit ihrer einzigartigen Institution zur Förderung von Gerechtigkeit und internationaler Menschenrechte.

Auch mir kamen die Tränen, als ich ihre fürchterliche Lebens- und Leidensgeschichte als Kind und ihre schrecklichen Erfahrungen mit der IS im Nordirak las… und ich möchte jetzt auf diesen ganzen irrsinnigen Terror dort und auf der gesamten Welt auch gar nicht genauer eingehen, denn wen es interessiert, der kann 1000te offizielle Berichte im Internet darüber lesen.

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Also zurück zur Sache:
Die Mail kam mit der Anfrage, diesen Event mit Nadia und Herrn Kretschmann offiziell dokumentarisch zu begleiten und abschliessend vor Ort noch ein paar separate Fotos von Nadia für diverse Magazine-Cover, etc. zu erstellen.

Ich fragte natürlich ihre unwahrscheinlich nett klingende Sekretärin im Washingtoner Office, wie sie denn ausgerechnet auf mich gekommen sei und sie erklärte mir dann, das sie auch selbst Fotografin ist und sie von Nadia den Auftrag bekommen habe, nach passenden und guten Fotografen im Raum Stuttgart zu recherchieren… dabei sei ich dann aufgrund meiner Website und Hintergrund mit unter die ersten Kandidaten gefallen… auch hier also nochmals „dankeschön für die Blumen“, liebe Kat.

Der Tag kam, es war der 03.07.24, der Beginn des Jahres, in dem sich der Völkermord an den Jesiden zum 10. Mal jährt.
Ich sollte zwecks Absprache mal mindestens 30 Minuten vorher da sein (… und ja, ich hatte mir extra ein „feines Stöffchen“ aus meinem Kleiderschrank angezogen), da ich noch den Ablaufplan der Redner und des Gesamtevents erklärt bekommen, als auch diese extra von Nadia´s Initiative in Auftrag gegebene lebensgroße Skulptur sehen sollte, die während des Festaktes enthüllt wurde: Eine echt tolle, detaillierte Skulptur, die eine Mutter mit ihren Kindern zeigt, verbunden mit einer Waage der Gerechtigkeit. Die Skulptur ist inspiriert von der ersten jesidischen Überlebenden, die in Deutschland ein Urteil gegen ein IS-Mitglied erwirkte.
Und dann wurde mir Nadia natürlich vorgestellt… irgendwie ganz anders als erwartet: Sie war in diesen ersten privaten Minuten fürchterlich lieb, nett, gefühlvoll, zeigte trotz allem starken Charakter und Humor. Vielleicht etwas sparsam mit dem Lächeln, aber bei dem was diese stolze Frau auch am eigenen Leib miterleben musste, kein Wunder.

Auf der Bühne neben Herrn Kretschmann und Pramilla Patten wirkte sie emotional gefasst, aber mit leichten Tränen in den Augen, als sie über das grausame Schicksal ihrer Landsleute sprach, die von der IS niedergemetzelt wurden und wie sie trotz ihres Traumas den Kampf gegen diesen absurden Genozid aufgenommen hat.

Nachfolgend der Bericht der SWR-Nachrichten des Tages (LINK):

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Nun ja, ich dachte mir ja schon, dass dort in der Staatsgalerie mal richtig Trubel sein wird, bei so vielen „hohen Menschen“, Rundfunk, Fernsehen, anderen Kollegen und Reportern – dem war auch so.
Alleine die zahlreichen gut gebauten Budyguards (mit 007-Knopf im Ohr) von Ministerpräsident Kretschmann, die ebenfalls eher düster dreinschauenden separaten Bodyguards von Nadia… alles schon etwas erschreckend, wenn Du gezwungen bist, so ein Leben führen zu müssen, um für diese Gerechtigkeit zu kämpfen ?! Auch als ich mit der dann wieder lächelnden Nadia am Ende des offiziellen Events „eher privat“ diese Aufnahmen für die Magazintitel in der Stuttgarter Staatsgelerie machte, war ich immer umzingelt von ihren Bodyguards, die sofort öhne ein Zögern eingegriffen hätten, wenn ich anstatt der Kamera vielleicht doch eine Waffe gezückt hätte – und wenn´s nur ´ne Nagelfeile gewesen wäre – und ich glaube das hätte mir, zumindest ihren Gesichtern nach zu urteilen, doch recht weh getan, wenn ich´s überhaupt überlebt hätte … autsch!

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Für die Kürze der Zeit und Vorbereitungen unter erschwerten Bedingungen aber ein hervorragendes Ergebnis!
Und das lächelnde „Thank you, Mikel!“ einer Friedensnobelpreisträgerin wird mir ewiglich in Erinnerung bleiben!

Thank you, Nadia! Let you be the last girl in the world with a story like yours !!!

 

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Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,
Michael

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