PART 2: Traumberuf Model? Tipps und Allgemeines zum Wunschtraum Model.

So, nachdem ich vorletzte Woche ja meine persönlichen Gedanken zum Modelbusiness als PART1 gepostet habe, die ja mehr „Allgemein und Pauschal“ als „für und wider“ abgehandelt wurden, gehe ich jetzt heute aus meinen eigenen Modelerfahrungen an das „how to do“, wenn Du Dich jetzt tatsächlich entschieden hast, diesen Schritt zu aufgrund letzten Ausführungen zu wagen.

Also, „how to do“?!:
Das ideale Startalter zum Modeln liegt zwischen 15-18 Jahren, wobei es für dieses eventuelle Sprungbrett zu einer Modelkarriere natürlich nichts schadet, vielleicht schon früher über die bekannten Künstlerdienste und sonstigen Kinder- beziehungsweise Castingagenturen eben auch als Kind oder Jugendlicher schon Erfahrungen vor der Kamera gesammelt zu haben.
Aber um Gottes willen bitte KEINE Schulausbildung vernachlässigen oder sogar abbrechen! Never ever!
Schulabschlüsse wie mittlere Reife oder heutzutage noch viel besser das Abitur, sollten die Newcomer unbedingt in der Tasche haben, bevor sie sich auf den Weg machen und versuchen, bei einer der zahlreichen Agenturen aufgenommen zu werden.
N A C H  dem Schulabschluss kann man ja vorab einmal ein paar Jahre „opfern“, bevor man sich sein Wunschstudium erfüllt oder seinen anderen Traumjob angeht, um zu sehen und zu prüfen, ob das Modelleben und der Verdienst den Vorstellungen entsprechen oder nicht. Dann kann man immer noch weiter sehen, wie sich die Lage entwickelt.
Denkt einfach auch dran, das die Modelzeit normalerweise zeitlich doch um einiges enger begrenzt ist als in anderen Berufen… habt einfach noch unbedingt einen Plan B in der Tasche und bereitet diesen auch so vor, dass ihr im Notfall auch möglichst unkompliziert umswitchen könnt.

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Welche Voraussetzungen sind erforderlich?
Diverse Grundvoraussetzungen müssen, wie überall auch, erfüllt werden. Nur ganz wenige Ausnahmen unter bekannten Models bestätigen diese Regel (z.B. siehe Bildreihe unten, Bild 2 mit Mia Grauke, die mit ihren knapp 165cm bis in Wikepedia vorgedrungen ist).
Normalerweise gilt jedoch eine Mindestgröße ab 174 – 180 cm bei Mädchen, und 184 – 190 cm bei den Jungs. Früher gesetzte Idealmaße von 90/60/90 sind nicht unbedingt mehr ein Muss bei den Mädchen, helfen aber als Richtlinie. Die Schönheitsideale haben sich im Laufe der letzten Jahre etwas geändert. „Schönheit“ im allgemeinen Sinne reicht bei dem heutigen Überangebot an Models leider nicht mehr aus.
Ausstrahlung, Charakter, Charisma und Persönlichkeit haben zusätzlich einen höheren Stellenwert eingenommen. Auch kleine „Fehler“ oder „Makel“ wie Zahnlücke, Sommersprossen, Zahnspange, Muttermal, Tattoos, Piercings, etc., als auch Übergrößen, werden heutzutage von der Werbeindustrie bei weitem mehr berücksichtigt als früher zu meiner Zeit. Wer dazu noch eine gehörige Portion Ehrgeiz, Zuverlässigkeit, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, Professionalität und Selbstbewusstsein mitbringt, hat trotz des heutigen enormen Überangebotes an Models durch immer mehr Agenturen (aber bei nachlassender Nachfrage in der Mode- und Werbebranche) immer noch gute Chancen Fuß zu fassen,  w e n n  man damit leben kann, eventuell eben auch keine Eva Padberg, Nadja Auermann bzw. Markus Schenkenberg oder Johannes Huebl zu werden… was nicht heißen soll, sich zum Beispiel diese Supermodels als Vorbild zu nehmen.
Glück, Zufall (Schicksal?), Beziehungen und/oder im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, wäre natürlich ebenfalls äußerst hilfreich, um in diesem harten Job seinen Einstand feiern zu können. Ein absolutes Muss ist aber auch ein langer Atem und psychisch ein starkes, kein angekratztes Selbstbewusstsein.
Wenn die werdenden Mordels bei Life-Castings ( = Auswahl für den eigentlichen Job) vom Kunden und/oder Fotografen gemustert und ausgesucht werden, wird natürlich ein Großteil von diesen Hoffnungsträgern wieder unverrichteter Dinge nach Hause geschickt, ohne Jobzusage. Zähne zusammen beißen und durch, ohne das Ganze persönlich zu nehmen heißt dann die Devise … das nächste Mal hat man vielleicht mehr Glück und entspricht den Wunschvorstellungen des Kunden.
Wer aber immer im Hinterkopf behält, dass der Modeljob ein zu unsicheres, risikoreiches und kurzlebiges Pflaster sein kann, um sich ganz und gar darauf zu verlassen, dem steht die Möglichkeit offen, sich damit sein Studium und noch einiges mehr zu finanzieren. Die allerwenigsten werden es allerdings schaffen zu den Elitemodels mit Tagesgagen von Euro 10.000 (und mehr) zu gehören.
Newcomer werden bei Tagesgagen um die EURO 600,00 – 800,00 einsteigen. Durchschnittliche Models pendeln zwischen Euro 800,00 – 1500,00, wobei zumindest in der momentanen Situation der Werbebranche nicht unbedingt steigende Preise zu erwarten sind… und sich die Mehrheit nicht blenden lassen darf zu meinen, sie seien 3-4 x die Woche irgendwo volle Tage als Model gebucht. Die $-Zeichen in den Augen werden dann schnell zu Tränen!

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Na, immer noch interessiert die Modellaufbahn einzuschlagen?
 O.k.: … nur in den Clubs rumlungern und darauf zu warten, dass einen zufällig ein Talentscout anspricht? Warten bis zur Endausscheidung des nächsten Modelcontests irgendeines Jugend- oder Modemagazins? Nein! Zeit (und vielleicht schon Geld) verloren! Falls ihr immer noch mit allen o.g. Grundvoraussetzungen überzeugt von Euch seid, dann nehmt die Sache selbst in die Hand!

Im heutigen Zeitalter des Internets ist es ein leichtes, sich städte- und landesweit nach Künstlerdiensten, Casting- und Modelagenturen  zu informieren (siehe auch die links in diesen Blogs). Selbstredend, dass man da nicht in irgendeiner Stadt anfängt zu suchen, sondern erst mal in der nächstgelegene Großstadt des jeweiligen PLZ-Bereiches.
Im „Verband lizensierter Modelagenturen – VELMA“ findet ihr seriöse, super profesionelle Modelagenturen und auch sonst noch einige interessante Tipps… wobei es NICHT heisst, dass Agenturen, die der VELMA nicht angeschlossen sind, alles schwarze Schafe sind… keineswegs!

Fast alle Künstlerdienste, Casting- und Modelagenturen, sind nach einem Anruf und telefonischer Abklärung der Erfüllung oben genannter optische Mindestanforderungen gerne bereit ein „New Face“ zumindest einmal persönlich anzuschauen und dementsprechend zu einem Vorstellungstermin in die Agentur einzuladen. Wenn ein solcher Anruf (fragen kostet nichts!) mit der Bitte um einen Termin positiv verläuft, heißt es bei dem großen Andrang in den Agenturen dann eigentlich nur noch Daumen drücken. Verstellt Euch nicht, seid so wie ihr immer seid, versucht nichts zu vertuschen oder gebt vor jemand anders zu sein (sein wollen)… das fliegt sonst früher oder später sowieso auf.
Habt Ihr o.g. „Fehler“ oder „Makel“? Dann steht dazu, gerade die machen vielleicht gerade das aussergewöhnliche Gesamtkonzept bei Dir aus. Sei Du selbst!

Und falls es bei der einen Modelagentur nicht klappen sollte, da dort z.B. schon ein ähnlicher Typ wie ihr vorhanden ist, klappt es vielleicht bei der anderen Agentur, die genau diesen Typ noch sucht.

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A New Face
Wenn die Formalitäten und die beidseitigen Erwartungen besprochen und geklärt sind, werden die guten Agenturen das „New Face“ pushen, d.h. es wird erst zu Testfotos zu Profifotografen geschickt, um beste Bilder für Buch und Sedcard zu erhalten, also quasi Vorstellungsunterlagen in Bildform, damit der Kunde die Möglichkeit hat, das Aussehen und die Einsatzmöglichkeit eines Models mit anderen zu vergleichen und abzuschätzen. Eine gute Modelagentur organisiert dann auch meist persönliche Vorstellungen mit dieser Fotomappe (oder heute eher auf dem iPad) bei Fotografen und Kunden (genannt: go&see), als auch sicher schon den einen oder anderen kleineren Job für das neue Model ihrer Agentur, um es erste professionelle Erfahrungen schnuppern zu lassen.

Viele Modelagenturen verlangen zwischenzeitlich einen jährlichen Kostenbeitrag zur Repräsentation des Models auf ihrer Website und werden zzgl. pro Jobvermittlung etwa 20-25 % der Tagesgage des Models als übliche Vermittlungsprovision einbehalten.
Gute Agenturen werden auch Empfehlungen über die entsprechenden Fotografen, die Art der benötigten Fotos und der Sedcard aussprechen. Variationen dafür gibt es zahlreiche. Diese Kosten werden sich aber bei richtiger Wahl der Agentur und entsprechender Einsatzbereitschaft des Models anhand o.g. Gagen normalerweise recht schnell amortisieren, eventuell auch von den Modelagenturen verauslagt und von ersten Job wieder abgezogen.
Für diesen ersten Job, ob und wann er kommt und wieviele danach kommen, dazu kann Euch aber KEINER (auch nicht Eure Modelagenturen) eine Garantie geben. Ihr seid dazu selbst verantwortlich und handelt wie ein Selbständiger.
Schwarze Schafe gibt es aber leider überall! Deswegen sind Vorabinfos von Leuten, Bekannten, Freunden aus der Model- und Fotografenbranche überaus wichtig!!!
Kümmert Euch also bitte rechtzeitig drum, bevor ihr vielleicht irgendwo eine Unterschrift unter einen Modelvertrag setzt, die ihr später dann wieder bereut!
Na dann, viel Glück und Erfolg!

P.S.: Auch hier ein herzliches Dankeschön an die obigen Models Despina, Mia, Pati, Rainer und Elisabeth (von links nach rechts), die ich als Fotograf für all die schönen Fotos buchen durfte 😉

 

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Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,
Michael

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