Veronica Bond… und ein äußerst glamouröser Schrottplatz
Über meine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Münchner Modedesignerin VERONICA BOND, durfte ich ja vor einigen Wochen schon einmal berichten. Das tolle shooting mit der Schauspielerin Isabella Hübner als Model. Wer sich nicht mehr erinnern kann: Veronica entwirft elegante Abendmode, stilvolle Kleider für die verschiedensten Anlässe, aber auch schnittige Business Anzüge und einzigartige Röcke. Und das seit 1986 – überaus erfolgreich. Bei Karl Lagerfeld gelernt ist eben bei Karl Lagerfeld gelernt.
Veronica folgt dabei nicht dem üblichen strengen Rhythmus von Winter- und Sommerkollektion, sondern setzt auf tragbare, aber immer einzigartige Mode. Ihre Stücke werden auf Wunsch immer wieder nachproduziert, was für die Zeitlosigkeit der Designs spricht. Eine wohltuende Abwechslung zur Wegwerfmentalität der modernen Modeindustrie. Wobei es diesmals auch um Dinge ging, die weggeworfen wurden. Doch dazu später mehr…
Warnweste nicht vergessen!
Für die zweite Zusammenarbeit mit Veronica Bond hatten wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht. Schließlich galt es, die tollen Fotos von unserem ersten o.g. Zusammentreffen noch einmal zu toppen. Und so organisierte ich diesmal für Veronicas tolle und edle Glitzeroutfits eine Genehmigung zu einem Fotoshooting auf einem waschechten großen Schrottplatz. Eine durchaus eindrucksvolle Arbeitsumgebung – Bagger, Stapelgabler, Warnwesten, eigentlich Sicherheitsschuhe (bei Abendkleider?) und durchaus ernst zu nehmenden Sicherheitshinweise inklusive… alles aber recht staubig, wobei „waschecht“ vielleicht dann doch etwas die falsche Beschreibung dazu ist.
Wenn man mich also im obligatorischen Making-of Video in einer stilsicher ausgewählten, orangefarbenen Warnweste durch die Szenerie schreiten sieht, mag sich manch einer denken: „Endlich kommt der Typ auch mal in die Verlegenheit ordentlich arbeiten zu müssen“. Oder wie der Schwabe sagen würde: „Ändliach muass d´r au amole räacht schaffa ganga!“ Wobei der Spott völlig unberechtigt wäre, denn diesmal kam auch ich – einmal mehr – ordentlich ins Schwitzen. Eigentlich alle, denn es war mal wieder exzellentes Wetter-Timing… einer der heißesten Tage im Jahr auf einem heißen reflektierenden Schrottplatz, super … auch deswegen war diese sexy Warnweste recht schnell wieder heimlich ausgezogen.
Das Team war im Vorfeld mit allen Profis wieder bestens organisiert. Für das Make-up konnte ich einmal mehr „meinen“ Mostafa Esperesb gewinnen, den ich trotz des rustikalen Settings nicht davon überzeugen konnte, diesmal einfach Mörtel statt Puder zu verwenden. Ein Mann mit klaren Prinzipien: Für die Models Mareike und Tessa gab es einmal mehr nur das Beste, was die Kosmetik-Industrie zu bieten hatte.
Viel Glitzer zwischen Altmetall
Es ist natürlich – aus Sicht der Anforderungen an die gepflegte Diplomatie – nicht das einfachste Unterfangen, eine Kundin, welche für elegante Prêt-à-porter Mode steht, davon zu überzeugen, dass ein Schrottplatz das richtige Ambiente zur Präsentation ihrer neuen Kollektion ist. Umso erleichterter war ich, dass Veronica Bond aus dieser Wahl der Location zum einen keine Wertung für ihre einzigartige Mode abgeleitet hatte, sich zudem sogar für diese unkonventionelle Idee begeistern ließ und dass sie uns aufgrund der ersten besten Erfahrungen aus o.g Zusammenarbeit mit Isabella, schon so weit vertraute, dass sie selbst dieses mal gar nicht mehr dabei war, sondern mir nur vertrauensvoll die exklusiv ausgewählten neuen Kollektionsteile schickte.
Denn das Konzept hatte etwas durchaus Reizvolles. Statt die glitzernden Abendkleider zweckmäßig in der marmorgetäfelten Eingangshalle eines Residenzschlosses oder im elegant gestalteten Foyer eines Luxushotels zu präsentieren – was ja auf den ersten Blick durchaus naheliegender gewiesen wäre – standen die aufwendig gestylten Models nun zwischen ausrangierten Karosserien und aufgehäuften Stahlresten.
Statt mit dem Setting zu verschmelzen, stach Veronicas Bonds Mode nun wohltuend aus der Szenerie heraus. Um diesen industriellen Kontrast zur weiblichen Eleganz noch weiter auf die Spitze zu treiben, haben wir die Models bei verschiedenen Kleidern kurzum auch in einer Baggerschaufel platziert. Das sah life gefährlich aus, ist aber glücklicherweise absolut unfallfrei verlaufen. Weder Model noch Schaufel sind einem der Beteiligten auf den Kopf gefallen.
Die Mode ist also definitiv tragbar – sogar für einen Bagger.
Cooles Team = Coole Fotos
Als wäre die Idee an sich nicht schon herausfordernd genug, stellte sich der Tag des Shootings als einer der bisher heißesten des Jahres heraus. Das trotz brütender Hitze, schwerem Gerät und vielen Motiven alle durchgehend cool geblieben sind, spricht für die tolle Zusammenarbeit in diesem Team. Schließlich musste so manches glamouröses Abendkleid entsprechend attraktiv in Szene gesetzt werden, und das ohne sichtbare Schweißtropfen, zumindest vor der Kamera.
Die Bilder wurden trotzdem, oder gerade deswegen, in doppelter Hinsicht ein Blickfang. Zunächst dadurch, weil ein Schrottplatz eben nicht das Setting darstellt, welchen die meisten Betrachter für die Präsentation von Prêt-à-porter Mode erwarten. Dann aber auch, weil genau dieser unerwartete Kontrast die glitzernden Abendkleider in ihren individuellen Facetten besonders hervorhebt.
So wird das Ergebnis mit Sicherheit dafür sorgen, dass Veronica Bond auch weiter ihre Alleinstellungsmerkmale in der Modelandschaft zum Ausdruck bringen kann. Denn gerade die Kulisse aus weggeworfenen Materialien zeigt: Zeitlose Mode, welche ihren Trägerinnen lange Freude bereiten wird, trifft heute mehr denn je den Zahn der Zeit.
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Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,
Michael