Schelztor-Klinik – von Skalpellen bis Vogue Models

Eine medizinische Behandlung ist – egal wie klein oder groß der Eingriff auch sein mag – immer eine Frage des Vertrauens. Man benötigt die Gewissheit, dass die Ärztin oder der Arzt kompetent genug ist, das Problem zu erkennen und zu lösen, und gleichzeitig emphatisch genug, um einen einfühlsam durch den Heilungsprozess zu begleiten. Patientinnen und Patienten überlegen sich also oftmals sehr genau, bei wem sie sich in Behandlung begeben, insbesondere dann, wenn es um operative Eingriffe geht.

Genauso geht es aber auch anders herum: Die Klinkverantwortlichen überlegen sich ebenfalls sehr genau, bei welchem Fotografen sie sich in ihrer Aussenpäsentation gut aufgehoben fühlen.
So auch die Esslinger Schelztor-Klinik mit ihren Fachbereichen der Allgemeinchirurgie, Venenchirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie und Unfallchirurgie, die seit 1993 nicht nur Freizeit- oder Spitzensportler bei akuten oder chronischen Beschwerden behandelt. Für die moderne Website der Klinik sollte ich sympathisch-seriöse Bilder der Ärztinnen und Ärzte erstellen, damit die zukünftigen Patienten direkt erkennen können, bei wem sie sich in der Esslinger Praxis in guten Händen befinden. Desweiteren mussten auch noch die diversen äußerst schönen An- und Umbauten der Klinik mit entsprechenden edlen Räumlichkeiten von der Rezeption, über die großzügigen Patientenzimmer bis zu den modernen und funktionalen Praxisräumen abgelichtet werden.

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Dieser erste Teil meiner Zusammenarbeit mit dem Team war noch – vergleichsweise – einfach. Wer tagtäglich durch komplexe Operationen an Venen, Knien oder gar an der Wirbelsäule dafür sorgt, dass nicht nur erlittene Sportverletzungen geheilt werden können und Patienten wieder zu Höchstleistungen im Stande sind, der lässt sich von ein paar Minuten vor der Kamera sicherlich nicht aus der Ruhe bringen. Darum waren die Fotos der Spezialistinnen und Spezialisten der Klinik relativ schnell im Kasten und lassen sich jetzt auf der Website bewundern.
Besonderen Spass machten aber auch die gelungenen Aufnahmen der ausgesprochen stylischen Räumlichkeiten, hellen Krankenzimmer als auch die modernsten OP-Säle… aber es sollte alles doch noch etwas herausfordernder werden.

Eine ruhige Hand unter erschwerten Bedingungen

Für die Arbeit eines Chirurgen ist eine ruhige Hand zwingend erforderlich. Wer mit dem Skalpell an lebenswichtigen Organen arbeitet, muss natürlich jeden Schritt und jeden Schnitt mit maximaler Präzision umsetzen. Auch als Fotograf gehört eine ruhige Hand wortwörtlich zum erforderlichen Handwerkszeug. Schließlich sind zittrig verwackelte Fotos – bewusst herbeigeführt – vielleicht ein Aufsehen erregendes Exponat für moderne Kunstgalerien, in diesem Metier der Werbefotografie aber zumeist eher wenig hilfreich. Im Gegensatz zu einer Herzklappen-Operation wird eine zitternde Hand bei Fotografieren jetzt nicht zur Frage von Leben und Tod. Also zumindest nicht bei meinen Kunden und Models. Trotzdem achte ich als alter Hase im Geschäft selbstverständlich darauf, solche Anfängerfehler zu vermeiden. Egal ob ich nun mit wenig Stoff vor, oder viel Zeitdruck hinter der Kamera konfrontiert werde.
Was aber nun, wenn man eigentlich kein Blut sehen kann und auf einmal mit dem Auftrag konfrontiert wird, eine Operation als Lehrmaterial abzulichten? Zunächst mal musste ich mir dabei selbst eingestehen, dass das Thema nicht ganz überraschend aufkam. Fotos im Krankenhaus bedeutet eben nicht nur strahlendes Lächeln in strahlend weißen Kitteln einzufangen, sondern sich auch mit der Arbeit zu beschäftigen, die Ärztinnen und Ärzte meistern müssen, um unsere Gesundheit zu erhalten.

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Scharfe Bilder von scharfen Instrumenten

Bei Auftragserteilung hatte ich kurz die Befürchtung, eventuell direkt umzukippen und vom stillen Beobachter zum zweiten Patienten im OP zu werden.
Zu spät, da stand ich nun also mit meiner Kamera im Operationssaal, entsprechend hygienisch verpackt, mit einem stilsicheren abwaschbaren OP-Kittel sowie der passenden Maske, welche man inzwischen ja leider schon aus dem Alltag gewohnt ist. Die Spezialistinnen und Spezialisten der Schelztor-Klinik machten sich mit eleganten und spielend leicht wirkenden Handbewegungen daran, einen lebenden menschlichen Körper zu öffnen. Natürlich nur an der notwendigen Stelle und in einer konzentrierten, aber entspannten Routine. Und ich merkte gleichzeitig, wie sich meine doch anfangs etwas zitternden Hände kurzzeitig eher für einen Cocktailshaker, als für eine Digitalkamera eignen würden… da half am Anfang auch die Antivibration des Objektivs recht wenig, aber die Professionalität auf meiner Seite, als auch mein Ego gegenüber den  ja schon an den Vortagen abgelichteten und im OP teilweise anwesenden Krankenschwestern und -pflegern, liesen es dann doch nicht so weit kommen.

Wir erinnern uns: Das gewünschte Ergebnis waren keine künstlerischen Blurry-Effekte, sondern möglichst klare, detailreiche Bilder, auf denen die angehenden Mediziner möglichst deutlich erkennen können, wie und wo der richtige Schnitt angesetzt werden muss. Also durchatmen, die Ruhe wiederfinden und weitermachen. Denn das Ziel meiner Arbeit war es ja „leider“, nah und prägnant die Stellen zu fokussieren, in denen das Skalpell durch Haut und Fleisch gleitet. Eine wichtige Aufgabe, die mich mit einem flauen Gefühl im Magen zurückließ – und mit nochmals gewachsenem Respekt vor der Arbeit in der Klinik, wenn ich mir im nachhinein so die Bilder betrachte.
Aber genau die Aufgabe mit dem fokussierten Blick durch die Linse lies mich auch für meine Arbeit im Operationssaal die Ruhe bewahren.

Da also im Ergebnis zum Glück kein OP-Fotograf reanimiert werden musste und zudem die Fotos viele lehrreiche Abbildungen von der Arbeit der Chirurgen enthielten, bekam ich von der Schelztor-Klinik noch einen weiteren Auftrag, welcher ein wenig mehr in meinem Kerngeschäft lag und dadurch das Schwindelrisiko zum Glück deutlich verringerte.

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Einmal auf das Cover der VOGUE / MEN´S VOGUE

Als Weihnachtsgeschenk und „Dankeschön“ für die erbrachten Leistungen über das Jahr hatte sich die Schelztor-Klinik Esslingen diesmal eine ganz besondere Überraschung für ihre Schwestern und weiblichen Angestellten im Büro, als auch für die Ärzte selbst einfallen lassen. Ein äußerst professionelles VOGUE-Fotoshooting mit einem selbstverständlich äußerst professionellen Fotografen  – durch das jede Mitarbeiterin und jeder Arzt ihr/sein eigenes gefaketes äußert echt wirkendes VOGUE/ MEN´S VOGUE Cover mit nach Hause nehmen konnte. Schönes Beautylicht für die Damen- und natürlich ein etwas härteres seitliches Licht für die männliche Elite der Klinik. Die teilweise lustigen und natürlich nicht ganz ernstzunehmenden Headlines jedes einzelnen Covers wurden individuell für die abgelichteten Personen recherchiert und mit der „Chefetage“ abgesprochen. Das Styling mit der Garderobe ihrer Wahl durften die Models selbst bestimmen, von sexy, frech bis elegant und glamourös… EN VOGUE eben.
Für das passende Hair & Make-up war mal wieder unsere beste Eleni Yannopoulos zuständig. Nicht dass die Mitarbeiterinnen und Fachärzte der Klinik das in irgendeiner Art und Weise nötig gehabt hätten, aber etwas Glamour und VIP-Service gehört zu einem standesgemäßen Model-Shooting ja dann eben auch einfach dazu.

Einmal auf das Cover der VOGUE. Sicherlich nicht der erste Gedanke, mit dem sich Frauen für einen der fordernden Berufe im Gesundheitswesen bewerben. Umso schöner, wenn es dann gerade trotzdem klappt – und sie eine bleibende Erinnerung der Wertschätzung für ihre Arbeit und ihr Engagement an der Wohnzimmerwand platzieren können.
Top-Idee und danke liebe Schelztor-Klinik… you are the best !

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Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,
Michael

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